Nichts Neues bei der Deutschen Bahn?

Ein ICE steht in einem Bahnhof

Die Deutsche Bahn hat 43 Züge der ICE 3 neo-Klasse bei Siemens gekauft. Der erste der neuen Züge soll bereits Ende 2022 die Fahrt aufnehmen. Der Anschaffungswert beträgt rund 35 Millionen Euro.

Für dieses Geld erwartet man natürlich reichlich Neuerungen. Aber ändert sich mit diesen Zügen tatsächlich das Bahnfahren für behinderte Menschen?

Es gibt zwei Rollstuhlfahrerplätze, der Einstieg bleibt aber nach wie vor problematisch. Selbstständiges Einsteigen ist auch in der Zukunft ein NoGo für Rollstuhlfahrer, für Menschen mit einem Rollator oder gar einer jungen (oder älteren) Mama mit ihrem Zwillingskinderwagen.

Ich erinnere mich sehr gern an unsere Testfahrt durch Schweden, als unsere Rollstuhlnutzerin selbstständig vom Bahnsteig aus einen Knopf drückte, in den Wagen hineinrollte und von einem Lift – den sie natürlich selbst bedienen konnte – in Höhe ihres Sitzplatzes gehoben wurde. Ich will jetzt gar nicht über die sechs Rollstuhlplätze und die zwei Behindertentoiletten sprechen. Zur Erinnerung: Der als Inovation verkaufte ICE 3 neo hat zwei Plätze!

Die Schweden haben bestimmt nicht weniger Geld ausgegeben als die Deutsche Bahn jetzt. Der Unterschied besteht vielleicht in der Denkweise der Verantwortlichen, die sich sagten: Wenn wir schon einmal Geld in die Hand nehmen, muss es einen Sinn ergeben. Und sie hatten einen Produzenten, der diese Ideen auch umsetzen konnte. Möglicherweise sind solche Wünsche aber gar nicht an den Hersteller herangetragen worden?

Wie dem auch sei, die Deutsche Bahn bekommt neue Züge und die sind viel besser, als die alten. Punkt. Es gibt jetzt zwölf statt bisher zehn Einstiegstüren, alle Plätze verfügen über Steckdosen. Eigentlich sind das Selbstverständlichkeiten, die hier als Inovationen verkauft werden. Zu dumm, dass der Reisende inzwischen erwachsen geworden ist und sichseine eigenen Gedanken macht.

Das Fazit hat die Welt in ihrer Online-Ausgabe getitelt: Der ICE 3 Neo bietet nur wenig Neues.

Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

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